Archiv der Kategorie: Nachrichten aus der Provinz

In sich ruhend Freude schenken …

( 5.KW – 26.Januar bis 1.Februar 2015)

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… kann so einfach sein. Oder schwer. Wenn man eben nicht in sich ruht. Das aber scheint mir eine Bedingung zu sein, will man die Genugtuung genießen, die als Effekt zurückfließt, wenn man Freude schenkt. Ohne die ist es nicht wirklich rund, nicht richtig. Und indem der Beschenkte dies fühlt, ist auch seine Freude nicht vollkommen. Blöd.

Ich habe oft Situationen des in mir Ruhens und sind sie mit einer Schenkung verbunden, fühlt es sich gut an, für alle. Ich hoffe, dies noch oft erleben zu dürfen. Manchmal ist es gar nicht schwer…

Das Diktat des Banalen – ein Ballerlebnis

( 4.KW – 19. bis 25. Januar 2015)

Wann haben Sie zuletzt einen Ball besucht? Oder zumindest das, was sich so nennt. Ich habe es mit meiner Frau gestern getan und es war leider eine Enttäuschung. Nicht was das Ambiente und die Bewirtung betraf – der Saal war nett hergerichtet, die Tanzfläche schön dekoriert und für das Bufett sorgte ein Caterer, der in Brandenburg für seine Qualität bekannt ist. Soweit alles gut.

Aber leider musste ich- wie schon häufig in letzter Zeit – das Banale ertragen und erleben, wie eine unkritische und medial manipulierte Menge musikalische Massenware konsumierte, Hauptsache möglichst aktuell und bekannt durch die Gehirn-Folter in den Charts-Musikschleifen.

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do you have a photograph …

( 3.KW – 12. bis 18. Januar 2015)

Hast du eine Fotografie von damals, Studentenclub 4als Du noch in der Schule warst? Warst Du glücklich in dieser Zeit?

So singt Melanie auf ihrem Album „Photograph“ von 1976 mit wunderbarer Stimme. Und sie singt: Die Lieder die Du einst gesungen hast, sind die, die Dich zum Weinen bringen.  Mir geht es manchmal so. Ich schaue mir alte Fotos an, erinnere mich an Weggefährten – und die Lieder, die ich einst gesungen habe.

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Ich bin auch nicht Charlie

( 2.KW – 5. bis 11. Januar 2015)

Was für eine Woche! Tucholsky wird 125 Jahre alt und Paris ist geschockt vom Terror. Wie schon bei den Anschlägen auf das World Trade Center sitze ich vor den Fernsehbildern und kann es nicht fassen, wie manche Menschen ticken.

RTL wirbt für eine neue Staffel von „Ich bin ein Star – holt mich hier `raus.“ Ich weiß nicht so recht, welche Meldung mich mehr betrüben soll.  Diese oder „Der Drogenhandel in Berlin floriert wie nie“, wie die MAZ mich wissen lässt. Wenn es nicht so traurig wäre, würde ich sagen, sich das Gehirn mit RTL zu verunreinigen ist zumindest billiger als mit Drogen, aber es ist wie gesagt, zu traurig.

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Alle Jahre wieder…

( 1.KW – 1. bis 4. Januar 2015)

… dasselbe Spiel. Silvesterböller werden in die Luft gejagt und mit einem Gläschen Sekt das neue Jahr begrüßt. Jedenfalls wenn man wie ich zu denen zählt, die mit den Jahren ausgeglichener geworden sind und sich nicht sinnlos betrinken oder hunderte von €uro in den Himmel ballern müssen – als schere sich das neue Jahr darum. Das alte hat es auch nicht getan – ein Jahr voller Kriege und Krisen.

Gleich zu Beginn den neuen Jahres hatte ich eine interessante kleine Diskussion. Interessant wie gesagt, nicht unbedingt schön.  Ich fühlte mich am Ende, das ich ziemlich schnell herbeiführte (feststellen, dass ein Dialog – ein Diskurs gar – nicht zustande kommt – aussteigen!) nicht gut. Der Jahreswechsel, ohnehin nur ein vom Menschen festgelegter Zeitpunkt, hat also nicht dazu geführt, dass Dummheit, Intoleranz, Plattheit…. plötzlich verschwunden sind. Schade eigentlich. Aber andererseits bot dieser kleine Wortwechsel auch wieder einiges an Stoff für meine Blog-Überlegungen, ich werde ihn entsprechend verarbeiten.

In diesem Sinne wünsche ich uns allen ein gutes Jahr mit vielen interessanten Begegnungen und wenigstens einigen erbaulichen darunter!

Heut fühl ich mich wie ein Unicum…

( 52. KW – 22. bis 28.Dezember 2014)

 1790 bietet der kaiserliche Hof- und Leibarzt Dr. Zwack Josef II., dem römisch-deutschen Kaiser und König von Ungarn erstmals einen Schluck von seinem Kräuter-Heiltrank an. Daraufhin soll dieser ausgerufen haben: „Das ist ein Unicum!“ Dies war  der Beginn der Unicum – Karriere, die zur Bescherung 2014 in meinem Wohnzimmer ihren aktuellen Höhepunkt erlebte, denn meine Tochter überreichte mir eine Flasche nebst dazugehörigen Gläsern. Unicum

Unicum ist einfach Kult.  Das bekannteste Motiv von Unicum ist der Mann im Wasser, dieses erfolgreichste Zwack Werbeplakat aller Zeiten von Viktor Pachl steht als allgemein bekanntes Werbe-Sinnbild für den aus über vierzig Kräutern destillierten Likör. Die geheime Rezeptur ist seit 1790 unverändert und auch nach sechs Generationen immer noch im Besitz der Familie Zwack.

Ich bin gleich an meinen Plattenschrank gerannt, denn ich wollte zeigen, woher ich das Bild noch kenne, von einem Plattencover natürlich.

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Es rappelt in der Kiste…

( 51. KW – 15. bis 21. Dezember 2014)

… wenn ich durch diese, meine Stadt radele. Ich tue das keinesfalls nur aus ökologischen Gründen, sondern auch um Zeit zu sparen. Denn mit dem Auto kurvt man sich blöde in dieser Stadt und zu bestimmten Zeiten steht man in diversen Staus. Da ist Brandenburg 4.0M DigitalCAMkeinesfalls provinziell, sondern sorgt mit konsequenter „Verkehrsplanung“ dafür, dass selbst an Orten mit ausreichend Platz bei Neubau schöne Nadelöre entstehen. Man sehe sich den Nikolaiplatz an – sehr gelungen!

Fahrrad also. Als Alternative für den Weihnachtsmann wegen Schneemangels allerdings völlig ungeeignet, er würde alle Geschenke verlieren, denn wie gesagt rappelt es ungemein. Dazu kommen plötzlich verschwindende Radwege, das Benutzen als lebende Knautschzone, Bordsteine und Schienen, die jede Unaufmerksamkeit mit Sturzgefahr belohnen.

Deshalb hier mein Vorschlag: Machen wir es wie die Franzosen, die explizit darauf hinweisen, dass es rappelt. In Brandenburg an der Havel gäbe es fürwahr reichlich Grund, auf diese Weise auf den Straßenzustand hinzuweisen – so wie auf diesem Foto aus Paris.

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Arthur – beschütze mich vor Einkreisung und anderem Ungemach!

( 50. KW – 8. bis 14. Dezember 2014)

Er beschützt meinen Morgenkaffee – Arthur der Engel.  Vielleicht kennt der Eine oder Andere ihn noch, diesen sympathischen Schutzengel aus Ungarn. Mit großen Augen saß ich vor der Glotze – zu einer Zeit, als Trickfilme nicht „Animès“ waren, es noch eine Mittgspause im Fernsehen gab und einen Sendeschluss.

Zu dieser Zeit war zwei/drei Mal die Woche Trickfilmzeit, in der es neben Lolek und Bolek oder Hase und Wolf eben auch jenen kleinen Engel gab, der meinen Morgenkaffee beschützt, seit ich ihn auf dem Weihnachtsmarkt erstanden habe. Der Verkäufer kannte die Figur nicht mal, die da zwischen Räuchermännchen und Kerzen-Kitsch stand, ich aber war hocherfreut.

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Ich fühle mich heut so wirsch…

 49. Woche (1.-7. Dezember 2014)

Du fühlst Dich was? Du fühlst Dich wie? Na wirsch! Wenn irgend ein Leser jetzt unwirsch reagiert, dann sollte er sich einfach fragen, was das bedeutet. So sind wir im kollegialen Pausengespräch ja drauf gekommen. Eine Kollegin meinte, man solle nicht gleich unwirsch reagieren, wenn es mal nicht so läuft. Ja wie denn dann, fragten wir, etwa wirsch? Wenn es un – wirsch gibt, dann gibt’s auch wirsch – das Gegenteil quasi. Ungeduldig – geduldig. Unordentlich – ordentlich. Das leuchtete ein.

Wirsch also. Was bedeutet das eigentlich. Es müsste ja nach obiger Logik in etwa ausgeglichen, unaufgeregt bedeuten. Schauen wir mal im Duden nach. Dort steht: „ärgerlich; aufgeregt“. Aber: Ist das nicht die Bedeutung von unwirsch? Ja genau. Die weitere Recherche zeigt mir, dass dieses antiquierte Wort erst später mit dem „un“ versehen wurde, aber eben nicht in der gegenteiligen Bedeutung.

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Kinder ich bin nicht der Sandmann…

48. Woche (24.-29.November 2014)

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… aber nur 5 Tage jünger.  Der November 1959 war also ein guter Monat. Am 22. tauchte unser Sandmännchen zum ersten Mal auf – das beste Sandmännchen der Welt. Ich weiß wovon ich rede, denn als ich für eine Weile in Bulgarien lebte – in einem Alter, zu dem das Sandmännchen zwingend gehörte – empfingen wir zunächst nur das bulgarische Pendant, jenes Männchen kam auf einer Art Steckenpferdchen in einem mit Sternen übersäten Umhang daher. Auch nicht schlecht, aber eben nicht der Echte, einzig Wahre mit seinen Freunden aus dem Märchenwald: Pittiplatsch und Schnatterinchen, Frau Elster und Herrn Fuchs …

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