Archiv der Kategorie: Nachrichten aus der Provinz

BUGA vorn und BUGA hinten …

(16.KW – 13. bis 19. April 2015)

… geht mir ziemlich auf die Nerven. Am Freitag gab es die Veranstaltung „BUGA-Erwachen“ und am Samstag dann die offizielle Eröffnung. Natürlich hat die ganze Sache einen touristischen Effekt. Natürlich gab es einen Investitionsschub. Und sicher trägt es dazu bei, die Region bekannter zu machen. Bei wem, könnte man fragen. Wer begeistert sich für eine Gartenschau? Leute wie ich ganz bestimmt nicht – aber ich bin ja vielleicht auch nicht derMaßstab.

Bodo WeinertWer von der Buga in irgendeiner Form profitiert, sich ein Geschäft verspricht, wird natürlich dafür sein. Ob Gastronomie, Tourismusanbieter, Kulturleute, Händler – oder auch Gartenbaubetriebe, Baunternehmer, Fuhrunternehmer… klar.  Ob es am Ende ein Verlustgeschäft sein wird, weiß keiner. Und es wird so viele Effekte geben, die man kausal in den BUGA – Zusammenhang bringen kann oder will. Oder eben nicht – je nach Standpunkt. Es wird wohl so sein, dass Gegner wie auch Befürworter immer ihre Zahlen haben werden – es war und bleibt sicher auch eine Ansichtssache. Also müßig, darüber weiter zu lamentieren.

Jetzt ist sie da, wir werden sie bis Oktober ertragen und es wird enden wie in anderen ehemaligen BUGA – Städten. In Jahren erinnert sich vielleicht einer und sagt: „Wat is`n dat hier?“ Die Antwort ist vielleicht „Da war doch mal diese Gartenschau.“ „Ach so.“  Und geht seinem Tagesgeschäft weiter nach.

Das Foto zeigt: Spass an Blumen kann man auch ganz ohne BUGA haben – mir viel lieber!

Zeitreise zurück …

(14.KW – 30. März  bis 05. April 2015)

34 Campingplatz Kavatzi-marodein eine Zeit, in der wir mit dem Trabi bis an die türkische Grenze gefahren sind, durch die Tchechoslowakei (heute 2 Staaten), Ungarn, Rumänien. Weil uns der kürzere Weg über ein Stück Jugoslawien – heute Serbien – verwehrt war, auch wenn wir am „Eiseren Tor“ haarscharf daran vorbei fuhren, sind wir durch Rumänien gefahren. Dann Camping am Schwarzen Meer in Bulgarien, zum Beispiel „Kavatsi“ bei Primorsko – viele schöne Erinnerungen sind damit verbunden.

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Nachdenken über Gerechtigkeit

(13.KW – 23. – 29. März 2015)

Kein Schwein interessiert sich für den Ort, den ich soeben besuchte. Radnevo. Mitten in Bulgarien. Die Menschen sind arm. Die Infrastruktur desolat. Er liegt nicht an der Schwarzmeerküste, für Touristen uninteressant. 4.0M DigitalCAMDie Einwohner sind EU-Bürger-auch das interessiert bei uns zu Hause keinen. Sie haben Coca-Cola und Volkswagen, Nivea und Haribo, Samsung, Sony und die Allianz, wenn sie es sich leisten können – das ist alles, was interessiert. Ich habe das Privileg, nicht hier geboren zu sein, was würde ich wohl heute tun? Wie hunderttausende Bulgaren in England, Deutschland oder Italien mein Glück suchen? Und wollte man es mir verdenken?
Dieser Urlaub macht nachdenklich…

Wer ist es eigentlich, der die Geschicke der Menschen lenkt? Wer hat eigentlich die Macht über Geld? Wer bedruckt Papier und bestimmt seinen Wert?  Doch nicht der  bulgarische Bauer, aber auch nicht der deutsche Mittelständler, der in Nessebar die Sau rauslässt… wir alle sind nur Schachfiguren, ob Bauer, Springer oder Turm…

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Helden…

(12.KW – 16. – 22. März 2015)

DSC_0277… sind es wohl nicht, die mich am Montag abend in Leipzig begrüssen. Oder doch? Warum? Weil sie in der „Heldenstadt“ gegen Hartz IV demonstrieren? Weil sie als Häufchen ggegen den Strom schwimmen? Ich bin nicht ihrer Meinung, mache dieses Foto und gehe weiter. Ein bischen nachdenklich, das zumindest haben sie erreicht, auch wenn meine Gedanken sie nicht wirklich erfreuen würden, vermute ich mal…

Frauentag …

(10.KW – 2. – 8. März 2015)

… ist cool. Und nicht nur wegen den vielen Erinnerungen an die verrückten Frauentagsfeiern in der DDR – die Prämienrituale und die unvermeidlichen roten Nelken.1916 - Klara Meergarten

Sondern der Fokussierung der Gedanken auf das schöne Geschlecht. Vielleicht tut man das zu selten. Ich habe bewusst „man“ geschrieben und ziehe mir die Jacke nicht an. Denn ich denke oft daran und ich habe Spaß, im Alltag „alte Schule“ zu zelebrieren.

Alte Schule heißt ja nicht mehr und nicht weniger als Respekt zu haben. Und das zu zeigen. Was da zurückkommt, lohnt den Einsatz allemal, wer das nicht kennt, sollte es einfach mal probieren.

Ob nun vor hundert Jahren (Foto) oder heute, das schöne Geschlecht hat unsere Liebe verdient. Also sollte ich schnell Blumen holen für meine Liebste…

NVA – Was war das denn ?

(9.KW – 23. Februar – 1. März 2015)

Sonntag, 1. März – ein ganz normaler Tag. „Meteorologischer Frühlingsanfang…“, werde ich von einem Radiosprecher aufgeklärt. Doch ich denke noch einmal nach – da war doch irgendwas? Ja, na klar – Tag der NVA. Ach Du meine Güte …

1979 Feldlager

Junge Leute wissen bestimmt nichts mit der Abkürzung anzufangen, wenn sie nicht gerade im Geschichtsunterricht die DDR behandeln.  Meine Lieblingserklärung war immer: „Das war die Truppe, die den Feind an der Grenze solange aufhalten sollte, bis richtiges Militär kommt“.

Jedenfalls war es gestohlene Lebenszeit – und ohne mein Radio wäre es noch viel trostloser gewesen. Gut, dass dieser ehemalige Gedenktag in Vergessenheit gerät. Anders als der nächste – eine Woche später.

Frauentag – den lasst uns feiern!

Mein treuer Luftgitarrist …

( 8.KW – 16. bis 22. Februar 2015)

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… hat mich gestern wieder erwartet. Bei der „Disco für Menschen mit Handicap und Freunde“. Und ich habe wieder eine extra AC/DC und Queen – Runde für ihn und seine Mitstreiter gespielt. Klasse.

Jedes Jahr, wenn ich die Freude habe, in Potsdam für die Lebenshilfe – Disco zu spielen, sind die Luftgitarristen dabei und rocken den Saal.

Diese Hingabe an die Gitarrenklänge ist toll, die Freude an der Musik, die Freude, sich wiederzusehen.

Mehr will ich dazu gar nicht schreiben,  es gibt zuviele gefühlsduselige Texte zu dem Thema und viele sind geheuchelt.

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Kommunikation …

( 7.KW – 9. bis 15. Februar 2015)

… ist alles. Kommunikation 1Sagt man manchmal so hin. Aber es ist was dran. Wenn ich daran denke, wieviel Lebenszeit ich dafür aufbringen muss, um Missverständnisse aufzuklären oder besser gleich zu vermeiden, wird mir ihre Bedeutung gegenwärtig. Umso schöner, dass mich jeden Tag kurz vor der Jahrtausendbrücke ein Schild darauf aufmerksam macht. An exponierter Stelle, am Eingang zum Fontane – Klub, in Sichweite des zubetonierten Salzhofufers und mit Blick auf eine Straße, die alle möglichen Bezeichnungen verdient außer denen, die sie offiziell trägt: „Hauptstraße“. Und „Fußgängerzone“. Ein Witz! Das sollte man mal kommunizieren, denn Kommunikation ist alles.

Wird die Ukraine das nächste „Bombengeschäft“?

( 6.KW – 2. bis 8. Februar 2015)

Es ist schon beängstigend, zu erleben, wie sich im ehemaligen „Freundesreich“ UdSSR die Menschen bekriegen. Es tut weh, die einfachen Leute zu sehen, die Haus und Hof verlassen müssen, denen die letzte bischen verbliebene Lebensgrundlage zerbomt wird. Und die Bilder aus Syrien sind ebenso erschreckend. Wenn du dann vielleicht gerade mühsam am Haus etwas renoviert, stellst du dir manchmal vor, wie in einer Sekunde die Arbeit von Jahren – Jahrzehnten gar – in Schutt und Asche gelegt wird. Keine schöne Vorstellung.

Heute habe ich wieder gebaut. Und dabei eine CD von Haindling gehört. Das letzte Stück heißt „Bombengeschäft.“  24 Jahre alt, aber absolut aktuell. Genial. Hier der Original Text von Hans Jürgen Buchner:

 de bombn san a bombngschäft
des beste af der welt
weil bombn heit a jeder braucht
und bombn jeder bstellt
und wenn dann oana
frech werdn mecht
de bombn ausprobiern
dann is für uns des guat und recht
weil mia dann zu eam fliagn
und haun mit unsere bombn
de andern bombn zam
solang bis dann de andern
ihre bombn nimma ham
dann geht des gschäft vo vorn o
daß‘ grad no aso raucht
denn er hod koane bombn mehr
und jetzt wieder oa braucht
und koana frogt
ob guat ob schlecht
wenn’s nur a geld bringt
dann is’s recht

So gesehen ist es ja wohl keine Frage, ob deutsche Waffen in die Ukraine geliefert werden, schließlich gibt`s Geld zu verdienen. Die Frage lautet wohl nur noch: wann.