Archiv der Kategorie: Nachrichten aus der Provinz

Wenn die Ungeduld steigt…

(24.KW – 8. bis 14. Juni 2015)

… ist das kein gutes Zeichen. Seit Monaten gerät die Flüchtlingsproblematik nicht mehr aus den Schlagzeilen. Menschen sterben an den europäischen Grenzen auf der Flucht vor Krieg und Elend. In Europa führt ihr Schicksal zu hitzigen Diskussionen, zu Widerstand, aber auch zu Solidaritätsbekundungen. Die Kommunen stöhnen wegen der finanziellen und sozialen Belastung, der „einfache Mann von der Straße“ (oder auch die Frau) steht – sofern nicht fest im „Gutmenschen- oder Antiflüchtlingslager“ verwurzelt – zwischen den Fronten. Ich hatte letztens auch keine Geduld mehr. Zum x-ten Mal kamen in den Nachrichten Meldungen von Bedenken wegen weiterer Flüchtlingsströme und ebenso wiederkehrend kam der Kommentar: „Das ist ja auch verständlich … Und mir wurde wieder klar, dass natürlich die Lösung der Existenzprobleme von Menschen ganzer Gebiete, ja ganzer Länder nicht sein kann, ihr Land mordenden Extremisten zu überlassen und komplett auszuwandern. Aber ich kann jeden armen Menschen verstehen, der auf der Suche nach etwas Glück flieht, was bleibt ihm denn anderes übrig.

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Von der Wiege bis zur Bahre…

(23.KW – 1. bis 7.Juni 2015)

… Formulare, Formulare. Und darüber hinaus. Gestern haben wir meinen Vater zu uns geholt. Naja, nicht wirklich, er ist seit 25 Jahren tot. Aber die Grabeinfassung, Grabplatte und Grabstein musstenDSC_0420 geholt werden. Vorher – „Antrag auf Einebnung einer Grabstätte“ gestellt, dann „Genehmigung des Antrages auf Einebnung einer Grabstätte“ erteilt bekommen, nun „Vollzugsmeldung zum Antrag auf Einebnung einer Grabstätte“ an das Amt senden..

Dafür ist er nun bei uns. Studienrat Fred Gerstmann. GrabsteinWenn man genau hinschaut, ist auf dem Grabstein zu erkennen, dass er 1926 geboren und 1990 gestorben ist. „Meine Jugend“, hat er mal zu mir gesagt, „hat Adolf versaut, die ersten Erwachsenenjahre Stalin. Und Honecker hat es ihm auch nicht leicht gemacht.

So ist er konsequenterweise in der Nacht, als uns die D-Mark kaufte, eingeschlafen. Dem Kohl war nicht zu trauen.  Da hatte er wohl recht. Nun ruhe weiter, wir haben Deinem Grab ein schattiges Plätzen in unserem Garten gesucht.

Freude auf das Ostrockmuseum in Kröpelin

(22.KW – 25. bis 31.Mai 2015)

Am 3. Juli soll es eröffnet werden, ich freu mich drauf.  Für mich hat es begonnen Anfang der Siebziger mit „Franks Beatkiste“, der „Notenbude“, DT-64, „Basar“ und „rund“.

Hallo 12 -Foto Jaqueline Steiner (2)

Und dann kam die erste Platte – Hallo 12.  Und nun seit 2 Jahren meine „Franks Beatkiste“ – eine runde Sache. Ich freu mich wie gesagt auf den 3.Juli – Eröffnung des Ostrockmuseums und 20 Jahre Dorfrock Kröpelin.

Fahrradfreundliche Stadt?

(21.KW – 18. bis 24.Mai 2015)

Kennen Sie das auch? Manchmal liest man etwas und denkt: Guter Scherz, gelungene Glosse und so etwas ähnliches – und dann stellt man fest – die Meldung in der Zeitung ist tatsächlich ernst gemeint. Aber ein Blick auf den Kalender zeigt: kein Aprilscherz.

So ging es mir mit der Meldung vom Sonntag, wo sich allen Ernstes unter der Überschrift „Fahrradfreundliche Kommunen…“ meine Stadt Brandenburg an der Havel einreiht – ich glaubte meinen Augen nicht zu trauen.  FahrradstadtDiese Stadt ist dermaßen fahrradunfreundlich – dass ich das nur als schlechten Scherz empfinden konnte. Aber – und das sollte man eben immer tun – beim genaueren Lesen wurde dann klar, dass diese Arbeitsgemeinschaft, um die es geht, sich zum ziel gesetzt habe „… den Radverkehr in den Brandenburger Kommunen wesentlich zu verbessern…“. Ja, dachte ich mir, so wird ein Schuh draus. Wahrscheinlich wäre eine Überschrift wie „Brandenburg will endlich fahrradfreundlich werden“ zutreffender gewesen. Ich bin sehr gespannt, ob sich da wirklich etwas bewegt oder das Schielen auf den Scheck von 136.000 €, der im Text erwähnt wird, das einzige Motiv für die Aktion war. Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.

Bis sich für mich als Fahrradfahrer in dieser Stadt etwas wesentlich bessert, werde ich wohl weiterhin ertragen müssen, von Bekannten ständig hören zu müssen, wen ich alles wieder nicht gegrüßt habe, weil ich beim Fahren den Tunnelblick auf den Straßenbelag hatte, um nicht zu stürzen.  Fahrradstadt

Himmelfahrt

(20.KW – 11. bis 17.Mai 2015)

Bei mäßigem Wetter habe ich am Haus gebaut. Vorbei die Zeiten, in denen auch ich im Fahrradkorso mitgefahren, irgendwann vom Wege abgekommen und betrunken, aber glücklich, endlich in`s Bett fallen zu können, zu Hause ankam. Ich bin froh, das alles gut überstanden zu haben, aber die Erinnerung daran ist immer dann wichtig, wenn man jetzt mit betrunkenen Herrentags-Fahrradfahrern konfrontiert wird und Gefahr läuft, darüber die Nase zu rümpfen. Alles zu seiner Zeit, sage ich mir dann. Doch es muss erlaubt sein, genauer hinzuschauen. Wenn da über 50jährige dabei sind, die immer noch besoffen über`n Gehsteig torkeln, ist Zweifel an der Sinnhaftigkeit erlaubt. Man möchte „Werdet doch erwachsen!“ rufen, aber man tut es nicht. Ist auch gut so.

Nächs4.0M DigitalCAMtes Jahr fahre ich vielleicht wieder ein Stück mit einer Gruppe mit, trinke ein/zwei Bier und fahre dann nach Hause. Geht doch!

Mutter

1969 - Burg - Frank mit Mutti(19.KW – 4.bis 10.Mai 2015)

… besingt nicht nur Rammstein. Reflexionen über das Verhältnis zur Mutter gibt es unzählige, mindestens einmal im Jahr sind meine Gedanken auch bei ihr. Meistens zweimal, an ihrem Geburtstag im März und eben dem Muttertag. Im März aus einem inneren Drang heraus, im Mai eher wegen der penetranten Hinweise von Blumenhändlern und Werbeindustrie auf den Muttertag.

Frau Meergarten aus Burg bei Magdeburg war eine gute Mutter, auch wenn sie zum Ende ihres Lebens hin von Bitterkeit und Unzufriedenheit geprägt war, weil sich ihr Bild von der harmonischen Großfamilie nicht verwirklicht hatte. Man hat es eben nicht in der Hand.

Nun liegt sie in Magdeburg – Nord und wartet vielleicht mal wieder auf einen Besuch ihres Jüngsten. Ich nehme ihn mir vor – versprochen.

Worauf kommt es an …

(17.KW – 20. bis 26. April 2015)

… im Leben? An Tagen wie diesen fragst Du Dich das manchmal. Du hast richtig Stress auf Arbeit und einige familiäre Dinge nehmen Dich in Anspruch. So unangenehme Dinge wie die Steuererklärung sitzen Dir im Nacken und es gibt noch andere Dinge, die auf Dich warten. Doch dann gehst Du durch Deine Stadt und wirst freudig begrüßt von einem oder einer Bekannten, die sich einfach freuen, Dich zu sehen… Und Du freust Dich auch, wechselst ein paar Worte und der ganze andere Kram ist in diesem Moment unwichtig. Schön.