Wenn die Ungeduld steigt…

(24.KW – 8. bis 14. Juni 2015)

… ist das kein gutes Zeichen. Seit Monaten gerät die Flüchtlingsproblematik nicht mehr aus den Schlagzeilen. Menschen sterben an den europäischen Grenzen auf der Flucht vor Krieg und Elend. In Europa führt ihr Schicksal zu hitzigen Diskussionen, zu Widerstand, aber auch zu Solidaritätsbekundungen. Die Kommunen stöhnen wegen der finanziellen und sozialen Belastung, der „einfache Mann von der Straße“ (oder auch die Frau) steht – sofern nicht fest im „Gutmenschen- oder Antiflüchtlingslager“ verwurzelt – zwischen den Fronten. Ich hatte letztens auch keine Geduld mehr. Zum x-ten Mal kamen in den Nachrichten Meldungen von Bedenken wegen weiterer Flüchtlingsströme und ebenso wiederkehrend kam der Kommentar: „Das ist ja auch verständlich … Und mir wurde wieder klar, dass natürlich die Lösung der Existenzprobleme von Menschen ganzer Gebiete, ja ganzer Länder nicht sein kann, ihr Land mordenden Extremisten zu überlassen und komplett auszuwandern. Aber ich kann jeden armen Menschen verstehen, der auf der Suche nach etwas Glück flieht, was bleibt ihm denn anderes übrig.

Was also ist zu tun? Einen neuen Krieg gegen Extremisten, Terroristen, den islamistischen Staat  beginnen?  Alle Flüchtlinge aufnehmen und die „gesäuberten Länder“ sich selbst überlassen? Die Grenzen dicht machen und von Weitem dem Sterben zusehen? Es scheint ein Dilemma zu sein, die berühmte Wahl zwischen Pest und Cholera. Aber stimmt das? Könnten nicht einmal alle Europäer gemeinsam agieren? Der Arbeiter, der Gutmensch, der Beamte, der Waffenhändler, der Politiker, der Fabrikant, der Aktionär? Natürlich nicht. Sie haben völlig unterschiedliche, ja gegensätzliche Interessen – vielen geht das Elend anderer sprichwörtlich am Arsch vorbei, andere gehen da noch weiter – sie verdienen daran. Vielleicht sollte man da ansetzen, wenn man versuchen will, ein vermeintliches Dilemma aufzulösen… Da sollten wir drüber nachdenken!