(38. KW – 14. bis 20.September 2015)
Ich bin in meiner Heimatstadt kommunalpolitisch aktiv. Das sagt zunächst mal noch nicht viel aus, je nach Leser sind hier Reaktionen von „Hat der nichts Besseres zu tun?“ bis zu „Will sich da einer profilieren?“, „Braucht der Geld?“ oder mitleidvolles „Vielleicht hat er eine masochistische Ader“ möglich. Oder gar Anerkennung, wobei das sicher eine seltene Reaktion sein dürfte.
Ich denke, sich ab und zu selbstkritisch zu hinterfragen, sich über seine Motive, Wünsche, vielleicht auch unbewussten Anteile Gedanken zu machen, ist wichtig, kann nicht nur hilfreich, sondern erhellend und mitunter auch lustig sein.
Das tue ich manchmal, das hat auch schon zu bewusstem Verändern meiner Prioritäten geführt, zum Erkennen von Sackgassen, in denen ich steckte, von Irrwegen oder dem Nachjagen unerreichbarer Illusionen.
Wenn ich dann, wie in dieser Woche wieder geschehen, in einer Versammlung sitze und mich frage, warum ich mir das in meiner wertvollen Freizeit eigentlich antue, hilft nur eine ehrliche Antwort an mich selbst. Warum also? Weil ich mich aktiv an der Gestaltung des Gemeinwesens beteiligen wollte und will. Ist es so? frage ich mich. Und kann mir mit ruhigem Gewissen mit einem klaren „Ja“ antworten. Das beruhigt mich angesichts der Effizienz meiner Bemühungen, die oft genug gegen Null tendiert… Aber dann fällt mir ein Spruch meines Vaters ein, den er seinerzeit gern zum Besten gab: „Gegen Dummheit, mein Sohn, kämpfen selbst Götter vergebens“. Recht hatte er. Also orientiere ich mich nicht am vergeblichen Kampf gegen Dummheit, sondern am Versuch der Mitwirkung. Auch wenn es einem „die eigenen Leute“ nicht leicht machen…